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Forum: Übersicht > Unverbrüchlich


Ein interessantes Kleinprojekt: Dass die USA und Europa "unverbrüchlich miteinander verbunden" seien, erklären 1986 Mathiopoulos und Weizsäcker. Nur wer von den beiden (oder wer sonst) hat das ursprünglich formuliert?

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/64/Bundesarchiv_B_145_Bild-F081976-0007%2C_Bonn%2C_Pressesprecher_Bundespr%C3%A4sident.jpg Mathiopoulos, Pflüger, von Weizsäcker – Bundesarchiv, B 145 Bild-F081976-0007 / Arne Schambeck / CC-BY-SA

Die Aufnahme aus dem Jahr 198x deutet an, dass es eine enge persönliche Verbindung gab. Und überhaupt: Was für eine Bedeutung und Nutzung ist mit "unverbrüchlich" verknüpft?

(Je nach persönlichem Geschmack sogar spannende) Erkenntnisse sind als Nebenprodukt an anderer Stelle im Wiki zusammengetragen worden. Kann aber losgelöst als eigenständiges Projekt bearbeitet werden, daher Auslagerung nach hier. -- erbSenzahl 11:11, 30. Apr. 2012 (UTC)


Nur aus dem Kopf: Irgendwo ist doch die Weizsäcker-Formulierung, dass Amerika und Europa "unverbrüchlich …" seien, zu Mathiopoulos-Text mutiert. Das könnte ich mir gut als kleine Illustration für die Einführung vorstellen. -- erbSenzahl 17:07, 8. Apr. 2012 (UTC)

(Seltsam, das Wort "unverbrüchlich" ist eigentlich ein sprachlicher Klassiker aus der Zeit vor 1989 - und war räumlich eher weit östlich des Rheins verbreitet ...) -- 22:35, 8. Apr. 2012 (UTC)
Das würd mich noch näher interessieren, in meinen Ohren klingt das sehr antiquarisch. Ich suche mal die dazu irgendwann schonmal gesammelten Erkenntnisse heraus ... -- erbSenzahl 19:52, 9. Apr. 2012 (UTC)
... [1], [2] ;-) -- 10:56, 10. Apr. 2012 (UTC)
Ach nee! Pflüger sagt, dass es am 12. September 1986 auf dem Katholikentag in Aachen gesprochen wurde http://books.google.de/books?id=2mWxAAAAIAAJ&q=aachen – Das ergibt ein enges Zeitfenster für die Aufnahme in die Diss. – Jürgen Leinemann sieht 1987 im Spiegel (Nr 28 / 6. Juli 1987) "antiamerikanisch anmutende Sätze" – nicht ohne zuvor von der Hochzeitsfeier der Protagonistin zu berichten. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13522888.html – Hab leider keinen Schimmer, ob (und wenn, welche) Absicht zur Verwendung von "unverbrüchlich verbunden" geführt hat. Ist trotzdem mit diesem Hintergrund ganz nach meinem Geschmack. -- erbSenzahl 20:30, 10. Apr. 2012 (UTC)

Für die Arbeit, die im Herbst 1986 zur Begutachtung vorgelegt wurde und die lt. MM im "Sommer 1986" abgeschlossen war, wäre das wahrscheinlich ein zu enges Zeitfenster (auch wenn es kalendarisch gerade noch hauchdünn passen könnte). Wahrscheinlicher wäre, dass sie erst später dazukam, als es um die Buchfassung ging.
FP war ja Redenschreiber für RvW. Falls der Text von dessen Ansprache vom 12.09.1986 auch von ihm stammte, könnte ihn MM aus erster Quelle gekannt haben (vielleicht sogar noch bevor die Rede gehalten wurde). Um die Spekulation noch eine kopfschmerzträchtige Stufe weiterzutreiben: Was wäre etwa, wenn FP inhaltl. Inspirationen dazu aus Gesprächen mit MM erhalten hätte - dann stünde bei MM vielleicht eine Formulierung, die RvW zwar gesprochen hatte, aber von FP formuliert und von MM miterdacht wurde ... (implizites Selbstplagiat/Selbstzitat/Gedankengang über mehrere Ecken und Personen?)
Die Weizsäcker-Rede wurde damals übrigens im Rahmen einer Kundgebung gehalten, ihr kpl. Text ist anscheinend nicht online verfügbar (auch nicht auf der BuPrä-Seite), wäre aber lt. [3] gedruckt zugänglich: in der Reihe "Reden und Interviews" (Bd. 3). Vielleicht lohnt es ja auch noch, mal die ganze damalige Rede mit MM-Texten zu vergleichen, ob es da evtl. irgendwo noch mehr Übereinstimmungen gibt?
Wo war eigentlich die "unverbrüchlich"-Stelle bei MM87, auf den VP-Seiten mit den Plagiatsfragmenten taucht das Wort ja nicht auf?
(NB: Eine Verwendung des Wortes "unverbrüchlich" noch dazu auf einem Katholikentag und in Anwesenheit des Erzbischofs von Krakau wirkt schon irgendwie seltsam, denn damals passte das wirklich eher zum offiziellen Idiom jenseits der Grenze.) -- 15:44, 11. Apr. 2012 (UTC)

Ganz kurz: Auf S. 292 ist es mir anfangs als "spezielle Wortwahl" aufgefallen. http://imgur.com/9tj1o (Wobei dies eine andere Form von "speziell" als die sonst zu findenden (Übersetzungs-?)artefakte wie "nachdem das Ausmaß perfekt organisierten und ideologisch-mißbrauchten technischen Progresses dem menschlichen Auge vorgeführt worden war." (Hervorhebung von mir)
Weiter ist das Kirchentagszitat auf S. 14 mit korrekter Zuweisung: http://imgur.com/xmrOR
Muss mal gucken, ob ich die Weizsäcker-Rede nicht doch noch besorge. Auf meiner Liste steht sie seit Ewigkeiten, nur bleiben geschätzte 90% dieser Liste unbearbeitet. ... -- erbSenzahl 07:47, 12. Apr. 2012 (UTC) Notiz als PS: http://books.google.de/books?id=GSpoAAAAMAAJ&q=%22unverbr%C3%BCchlich+verbunden%22 (im Pressebulletin der Regierung) -- 12:17, 12. Apr. 2012 (UTC)
Update: Zieht sich alles hin, ich hab bislang nur die Weizsäcker-Reden aus dem ersten Jahr der Präsidentschaft. Fragestellung "leicht" ausgeweitet auf: verwendet Weizsäcker "unverbrüchlich" vor der Kirchentagsrede? logistisch alles etwas blöd, weil die Taschenbüchlein mit den Reden nach einmal Scannen/Kopieren auseinanderfallen. Möcht das daher ungern als Fernleihe bestellen und lieber vor Ort abgreifen und direkt wieder am Reparaturschalter abgeben. -- erbSenzahl 12:50, 30. Apr. 2012 (UTC)
Falke war 1989 übrigens auch schon darüber gestolpert und hatte die Passage als Aufhänger für diese (reichlich angesäuert klingende) Gesamtcharakterisierung genommen: "Quite irritating is the uneven tone of the book, which vacillates between pseudo-scholarly rhetoric and the style of politicians' Sunday speeches: 'Europa und Amerika gehören unverbrüchlich zusammen . … Sie müssen sich dazu ihrer gemeinsamen geistigen Grundlagen bewußt werden' (pp. 292-293) [...] — sentences which are presented as major conclusions of this study." -- 12:04, 12. Apr. 2012 (UTC)
Auch die Rezension Buhl (1988) bringt das "unverbrüchlich", allerdings als Weizsäcker-Zitat. http://www.zeit.de/1988/43/wo-der-fortschritt-eine-chance-hat -- erbSenzahl 12:50, 30. Apr. 2012 (UTC)
Frangge 18:29, 12. Apr. 2012 (UTC)
hab das "unverbrüchlich" im Fragment 292 06-12 ergänzt. -- erbSenzahl 11:27, 14. Apr. 2012 (UTC)

Danke, hatte das Weizsäcker-Fragment und die dortigen Überlegungen gar nicht gesehen (der zweite Link war dann dann leider ungnädig zu IPs). Schon interessant, welche Schlüsse solche zeitlichen bzw. personellen Konstellationen provozieren können.

erl.:

TODO:

  • In MM1987 wird in div. Anm. und im LitVerz auf RvW verweisen, zB:
    • Anmerkung I.72 (S. 300) "... Siehe hierzu: Die Reden vom 30. Januar 1983 zum 50. Jahrestag der Machtergreifung Hitlers, die im Berliner Reichstagsgebäude gehalten wurden, gedruckt, in: Geschichte mahnt, 30. Jan. 1933-30. Januar 1983, Hrsg. Presse- u. Informationsamt der Bundesregierung, (besonders die Reden von R. v. Weizsäcker, W. Brandt, K. D. Bracher); ..."

-- 95.222.56.82 18:14, 9. Mai 2012 (UTC)

-- erbSenzahl 12:50, 30. Apr. 2012 (UTC)

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